DJ-Tutorial: Harmonic Mixing

Heute soll es hier um das Thema “Harmonic Mixing” gehen. Harmonic Mixing – oder auch harmonischen Mixen – ist eine fortgeschrittene Art des Mixens, welche von vielen Top DJs auf der ganzen Welt angewandt wird. Vielleicht hab ihr euch ja auch schonmal gefragt, wie es DJs wie Dubfire oder Pete Tong hinbekommen, Tracks so lange parallel laufen zu lassen, ohne dass sich Melodien miteinander beißen und man irgendwann gar nicht mehr hört, wann genau der Übergang stattfindet. Das Geheimnis liegt darin, dass die Tracks in der gleichen Tonart spielen und dadurch in den meisten Fällen perfekt zusammenpassen.

An dieser Stelle sei noch gesagt, dass sich das Tutorial eher an die “Digital-DJs” richtet. Harmonisches Mixen mit dem guten alten Vinyl ist zwar möglich, allerdings auch sehr schwierig, da sich durch die Geschwindigkeitsänderung am Plattenspieler auch die Tonhöhe und damit auch die Tonart des Tracks auf der Platte verändert, je nachdem, ob man die Platte schneller oder langsamer pitcht. Beim Mixen mit Digital-Systemen wie Native Instruments’ Traktor oder Serato’s Scratch Live sowie mit neueren CD-Playern hat man die möglichkeit, die Tonhöhe und Tonart trotz einer Geschwindigkeitsänderung des Tracks beizubehalten. (Key Lock oder Master Tempo)

Was muss man nun also tun, um seine Tracks harmonisch zu mixen? Eigentlich nur eine Sache: man muss herausfinden, in welcher Tonart die Tracks spielen, die man mixen möchte. Das lässt sich zum einen mit einem Piano, einem guten Gehör und ein wenig musiktheoretischem Wissen herausfinden oder aber mittels einer Software (z.B. Mixed in Key, KeyFinder >Open Source<), welche die gewünschten Tracks analysiert und die Tonart zu den ID3-Tags in der Audiodatei schreibt. Die Analyse mit Hilfe einer Software hat den Vorteil, dass es enorm Zeit spart. Der Nachteil ist, dass diese Programme meistens Geld kosten.

Mit dem Quintenzirkel könnte man nun festellen, welche Tonarten zusammenpassen. Da aber die Meisten von euch sicher nicht so das musiktheoretische Hintergrundwissen haben, um zu wissen, welche Tonarten zueinander passen, hat Mark Davis das sogenannte Camelot Wheel entwickelt. Das Camelot Wheel basiert auf dem Quintenzirkel und zeigt auf einfache Weise, welche Tonarten miteinander kombinierbar sind.

Camelot Wheel

Wie ihr seht, wird auf dem Camelot Wheel jeder Tonart ein Zahlencode von 1 bis 12 zugeordnet. Der Buchstabe A steht für die Moll-Tonarten und B für die Dur-Tonarten. Bei der Software Mixed in Key lässt sich dann auch einstellen, dass man anstatt der normalen Tonart den Camelot Code in den Metadaten der Audiodatei stehen hat.

Kommen wir nun zum praktischen Part: dem Mixen.

Die einfachste Art ist es, zwei Tracks zu mixen, welche in der gleichen Tonart sind. (z.B. 4A – entspricht f-Moll) Diese beiden Tracks würden perfekt harmonisch zusammenpassen. Man muss natürlich nicht permanent in der gleichen Tonart bleiben. Das Nächste wäre, dass man die Tonart um eine Quinte (ein fünftel) erhöht. Das bedeutet, man geht auf dem Camelot Wheel einen Schritt weiter im Uhrzeigersinn, also von 4A zu 5A (von f-Moll zu c-Moll). Das führt dann dazu, dass die Energie im Mix ansteigt. Diese beiden Tracks würden harmonisch auch perfekt zusammenpassen, da sich die beiden Tonleitern nur um eine Note unterscheiden. Anders herum kann man die Tonart natürlich auch um eine Quinte verringern. (Von 4A zu 3A – von f-Moll zu b-Moll) Dadurch wird der Mix dann “deeper” und verursacht definitiv ein Gänsehautfeeling bei euren Zuhörern. Natürlich lässt sich genau so auch das Tongeschlecht wechseln, d.h. von Moll zu Dur. (Von 4A zu 4B – von f-Moll zu as-Dur) In diesem Fall sind die Noten der Tonleitern die gleichen, allerdings sind die Grundtöne verschieden. Das führt zu einer dramatischen Energieänderung im Mix. 😉

Harmonisches Mixen ist eine einfache Technik, die mit jedem Genre funktioniert und euch neue Möglichkeiten eröffnen wird. Es entstehen kreative DJ-Sets und ihr entdeckt viele neue Trackkombinationen.

Zum Abschluss dieses Tutorials möchtet ihr sicher auch noch ein gutes Beispiel für Harmonic Mixing haben? Gerne doch. Honki’s Sets sind ein sehr gutes Beispiel für harmonisches Mixen. Hört einfach mal selbst rein: Moody Monk #5.

Weiterführende Links:

www.ibrahimshaath.co.uk/keyfinder/

www.harmonic-mixing.com

via Dubspot

6 thoughts on “DJ-Tutorial: Harmonic Mixing

  1. Wow danke, echt super zusammengefasst.
    Damit bin ich wohl für die nächsten paar Mixing-Stunden mit neuer Inspiration versorgt!

    Props

  2. hat jemand ne tabelle/quelle, wie sich die tonlagen beim verändern der geschwindigkeit (natürlich ohne pitch-shifting) verändern?

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